Wer kennt das nicht? Der Wecker klingelt. Montagmorgen.
Die Arbeitswoche schreit unaufhörlich und äusserst penetrant in unserem Gehirn nach Aufmerksamkeit und Präsenz. Mühsam quälen wir uns nach einem anstrengenden Wochenende (man hat ja sonst nie Zeit um das Leben zu geniessen) aus den Federn und versuchen irgendwie eine klare Sicht durch unsere noch schlaftrunkenen Augen zu erhalten.
Eine kalte Dusche würde da vielleicht Abhilfe schaffen. Aber was tun, wenn man kaltes Wasser unerträglich findet? Ganz einfach: Aus hygienischen Gründen wird das kalte Wasser durch warmes ersetzt. Obwohl damit der "Aufwach-Effekt" vermindert wird. Hauptsache frisch geduscht. Der Blick auf die Uhr sagt uns dann, dass es höchste Zeit ist die Wohnung zu verlassen und zum Bahnhof (oder zum Auto) zu laufen. Ja richtig, LAUFEN. Die Zeit zum gehen ist bereits viel zu knapp. Also wird "gemütlich schlendern" zu "gehetzt flitzen" – Wir hechten aus der Haustür und rennen um unser Leben.
So starten wir den ersten Wochentag und kämpfen den ganzen Tag mit Unmengen von Kaffee, Red Bull oder sonstigen Aufputschmitteln gegen unseren Schlafzimmerblick an. Wir fühlen uns, als ob ein riesiger LKW über uns gerollt wäre und die doofen Sprüche der Möchtegern-fitaussehenden Arbeitskollegen lassen nicht lange auf sich warten.
"Du siehst müde aus. Hattest du ein strenges Wochenende?" Nein. Ich bin einfach nur mies gelaunt weil Montag ist und ich bereits in den frühen Morgenstunden einen Marathon laufen musste.
"Bist du krank?" Nein. Ich bin einfach nur ungeschminkt weil die Zeit heute Morgen zu knapp dafür war und ich Kaltwasserduschen (mit Weckeffekt) verabscheue.
Dann muss uns nur noch ein klitzekleines Missgeschick widerfahren, unsere Laune sinkt auf den (Unter-) Nullpunkt und der erste Tag der Woche ist bereits im Eimer. Das kann ja heiter werden.
Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass dies erst der Anfang war. Schliesslich haben wir noch vier weitere Tage hinter uns zu bringen, bevor wir uns endlich ins wohlverdiente Wochenende verabschieden können.
Was aber noch viel tragischer ist, ist die Tatsache, dass sich dieser Montagmorgen-Zustand wöchentlich wiederholt. Die Montage kommen und gehen – ohne sich dafür zu interessieren, ob sie willkommen sind oder nicht. Wir können uns mit Händen und Füssen dagegen sträuben – erfolglos. Jegliche Bemühungen dieser Art sind verschwendete Energie und zudem völlig überflüssig.
So befinden wir uns in einem unaufhaltsamen Teufelskreis und jede Woche scheint die schlimmste Woche unseres Lebens zu werden. Dagegen muss man doch etwas unternehmen, oder?
Mein Gegenmittel: Wer sich Montags nicht nervt und sich grundsätzlich damit abfindet, dass das Aufstehen zum Leben gehört wie Essen und Schlafen, der fängt die Woche viel entspannter an. Dies wirkt sich auch auf die restlichen Tage aus und schon haben wir unser Ziel erreicht. Der Anfang ist schwer und man wird sich noch des Öfteren in Selbstmitleid suhlen. Trotzdem kommt einst der Tag, an dem man federleicht aus dem Bett hüpft und sich sogar darüber freut, dass wieder ein neuer Tag begonnen hat. Bei manchen früher, bei anderen später… aber der Tag wird kommen. Ihr werdet sehen.
Jeder Mensch möchte wahrgenommen werden und positiv auffallen. Dies geschieht garantiert nicht, wenn wir die Hälfte unseres Lebens verschlafen und mies gelaunt durch die Gegend marschieren…!
Und Hand aufs Herz: Wäre es uns nicht irgendwann langweilig, wenn wir nicht aufstehen müssten und keine Aufgaben zu erledigen hätten?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen