Zwischen den Jahren: Die Zeit zwischen dem Ende des alten und Beginn des neuen Jahres. Diese Zeit ist irgendwie anders. Da stehen wir nun, mitten im Leben. Im Hier und Jetzt. Wir machen uns Gedanken, denen wir in jeder anderen Sekunde unseres Lebens ebenso Aufmerksamkeit widmen könnten. Und doch tun wir das nicht. Nur jetzt, genau zu dieser Zeit, welche eben irgendwie anders ist. Seltsamer.
Wir lassen das alte Jahr Revue passieren, schliessen dieses ab und empfangen das neue mit guten Vorsätzen und frischer Hoffnung. Jeder von uns kommt irgendwann einmal an einen Punkt, an dem etwas zu Ende ist und ein Wandel vor der Türe steht. Solche Momente können positiv sein und uns ein Lächeln in das Gesicht zaubern. Sie können aber auch schmerzende Wunden hinterlassen, die uns prägen. Nicht nur für den Augenblick, sondern ein Leben lang.
Von heute auf morgen kann sich unser Leben um 180 Grad drehen. Wir beenden einen Tag, ohne zu wissen, dass er der letzte seiner Art sein wird. Am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen. Gewissensbisse plagen uns und wir verspüren tief in uns ein unangenehmes Reuegefühl. Fiese Gedanken nehmen uns ins Kreuzfeuer. Hätte, würde, könnte…! Wir fühlen uns hilflos und leer.
Wenn ich das gewusst hätte…
Dann was? Hätten wir unsere letzte «normale» Sekunde wirklich anders gestaltet, wenn wir gewusst hätten, dass nichts mehr so sein wird wie es einmal war?
Wenn ich könnte, würde ich…
Was würden wir tun, das wir nicht immer tun können? Gut gehütete Liebesschwüre offenbaren? Uns bei einer Person bedanken? Einen Menschen für seine guten Taten loben?
Das alles – und noch viel mehr – können wir jederzeit tun. Im Hier und Jetzt. Wir müssen nicht auf besondere Momente oder Veränderungen warten. Es ist sinnlos, zwischen den Jahren verpassten Momenten hinterher zu trauern. Besser ist, einen guten Vorsatz zu fassen. Jetzt – gültig ab sofort. Wir brauchen nicht mehrere gute Vorsätze, um uns als bessere Menschen zu fühlen. Ein einziger Entschluss reicht aus, um unser Leben in völlig andere Bahnen zu leiten. Zum Beispiel dieser: Verbannt alle hätte, würde und könnte aus eurem Dasein und ersetzt diese durch Taten!
Hört auf eure innere Stimme. Sagt, was ihr sagen wollt. Tanzt im Regen, wenn euch danach ist. Singt Lieder, egal ob ihr die Töne trefft oder nicht. Umarmt eure Freunde. Lacht laut heraus, selbst wenn ihr dazu grunzt wie kleine Ferkel. Betrachtet die Welt aus einer anderen Perspektive und macht einen Kopfstand. Veranstaltet ein Mitternachtspicknick und beobachtet den Mond. Gönnt euch ein entspannendes Bad zu leiser Musik. Geht auf Reisen, entdeckt die Welt. Denkt positiv. Sagt euren Liebsten, was ihr an ihnen schätzt und liebt. Weint, wenn ihr traurig seid. Helft alten Leuten über die Strasse. Kauft euch eine Gitarre und spielt, auch wenn ihr keine Noten lesen könnt. Schreibt Liebesbriefe. Werdet Eltern. Putzt euch raus, fühlt euch schön. Lasst das Kind in euch raus und spielt. Trennt euch von altem Ballast. Beschenkt euch selber. Seid stolz auf euch und eure Mitmenschen. Lasst euren Gefühlen freien Lauf. Habt Selbstvertrauen. Tanzt mit dem Wind. Klettert auf Bäume. Hört nie auf zu hoffen. Entdeckt ungeahnte Talente in euch. Greift nach den Sternen.
Das hört sich doch alles wahnsinnig befreiend an, nicht? Das wäre toll, oder? Nein, es wäre nicht toll – es IST!
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