Bald steht ein besonderer Anlass vor der Tür. Sonntagsbrunch mit vielen lieben Leuten ist angesagt. Ein köstliches Frühstücksbuffet wartet auf uns. Frisch gebackenes Brot, würziger Käse, Müesli und was sonst noch alles dazu gehört. Wieder einmal so richtig schlemmen und geniessen. Mmhh, lecker!
Die Vorfreude ist gross. Beziehungsweise war gross. Bis gestern jedenfalls. Seit da weiss ich nämlich, dass mein Körper eine aggressive Abneigung gegen Kuhmilch hat. Aber damit nicht genug. Erbarmungslos meinte die Therapeutin: „Weizenprodukte sollten Sie auch vermeiden. Ach ja, und dann wären da noch weitere Lebensmittel, die Sie in Zukunft besser von Ihrem Speiseplan streichen.“
„Aha… und die wären?“ Kaum ausgesprochen, bereute ich die Frage bereits. Wollte ich das wirklich wissen? Ein paar Minuten später wusste ich: Die Antwort lautet NEIN!
„Hühnchen, Schweine- und Kalbfleisch. Und dann wären da noch: Soja-Produkte. Und Mais. Und Zitrusfrüchte. Und Haselnüsse. Und und und…“
Mir wurde schlecht. Nein, nicht wegen einem Glas Kuhmilch oder einem Teller Pasta. Sondern schlichtweg, weil ich bisher noch mit Genuss meine Lieblingsgerichte verschlang und Freude an der Nahrungsaufnahme hatte. Betonung auf HATTE. Ich gehöre nämlich tatsächlich noch zu der Sorte Frau, die gerne isst und sich über gemütliche Abende mit Freunden im Restaurant freut. Oder sollte ich jetzt besser sagen: Gehörte zu der Sorte Frau?
Nein, danke. Ich möchte kein Stück NORMALES Brot. Ich knabbere lieber an meiner ausgetrockneten Scheibe Dinkelbrot.
Käse? Liebend gern, aber NEIN. Ausser er riecht nach Schaf. Dann darf ich ihn genüsslich verschlingen. (Oh wie toll… würg!)
Pasta? Oh ja, gerne… falls die Nudeln aus Dinkel hergestellt wurden. Ja, auch Vollkorn-Teigwaren beinhalten Weizen und sind deshalb strengstens verboten. Nur Dinkel ist erlaubt, hallelujah!
Einzig die verbotenen Fleischsorten liessen mich mehr oder weniger kalt, da ich ohnehin selten Fleisch esse. Wenn doch, dann nur Hühnchen. Was das bedeutet? Ich bin ab sofort Vollblut-Vegetarierin.
(Zu meinem Glück wollte mich die Therapeutin nicht auch noch auf Gemüse-Unverträglichkeiten testen. Uff!)
Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, startete ich noch einen letzten verzweifelten Versuch und fragte meine Therapeutin: „Was ist mit Kaffee?? Ich liebe Cappuccino und Latte Macchiato.“
„Kaffee geht in Ordnung…“, meinte sie.
Mein inneres Ich jubelte und führte Freudentänze auf.
Doch dann fuhr sie fort: „…jedoch OHNE Milch.“
Was?? Wie bitte?? Habt ihr jemals einen Cappuccino OHNE Milch getrunken??
Nun hat mein inneres Ich definitiv ausgetanzt. Fertig, finito, aus, basta. Nein, nicht Pasta (ausser Dinkel natürlich). BASTA!
Was ich noch vergessen habe zu erwähnen: 1 Packung Dinkel-Nudeln kostet mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so viel wie Weizenteigwaren. Das gleiche gilt übrigens für Schafmilchjoghurt, Schafskäse, Dinkelbrot etc. Irgendwie positiv. Dann weiss ich wenigstens, warum ich (fast) nichts mehr essen kann – mir wird nicht nur die Essenslust genommen, sondern auch der Inhalt meines Geldbeutels.
Guten Appetit! Lasst es euch schmecken – solange ihr das noch sorgenfrei tun könnt!
Eieiei... ein Albtraum. Das geht nicht wieder vorüber? Sowas wie eine vorübergehende Unverträglichkeit? Kann ja nicht sein, sich nur noch von Wasser und Brot ernähren zu müssen. Ach nee... Brot darfst du auch nicht....
AntwortenLöschenKeine Regel ohne Ausnahme :-) Und um ehrlich zu sein: Bei mir gibt's verdammt viele Ausnahmen :-) Egal, man lebt ja nur einmal...
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